Darmstädter Echo, 23.3.2013
Zum Bericht im Darmstädter Echo zur Einweihung der Gedenktafel am Fachärztezentrum am 6. März. Überschrift: Erinnerung an Ernst Büchner
Am 4. Märzwurde an der Fassade des neuen Fachärztezentrums des Klinikums eine Gedenktafel angebracht, die an Ernst Büchner, an den Vater von Georg Büchner erinnert.
Er wohnte mit seiner Familie von 1816 bis 1819 in einer Dienstwohnung des städtischen Kranken- und Armenhauses an der Stelle des heutigen Klinikums. Als „Stadt- und Amtschirurg“ hatte er auch hier seine Praxis.
Die Redner zur Enthüllung der Gedenktafel würdigten Ernst Büchners Tätigkeit und sein Entschluss, von Goddelau bzw. Stockstadt nach Darmstadt umzusiedeln. Mit der Umsiedlung der Familie ist der berühmte Sohn ja ein Darmstädter geworden. In den Reden wurde allerdings mit keinem Wort die Mutter dieses außergewöhnlichen begabten Sohnes erwähnt. Sie, Caroline Büchner geb. Reuss kam mit ihrer Familie bereits 1793 nach Darmstadt, da ihr Vater, ein hoher Beamte des Landgrafen zusammen mit dem Hof vor der Französische Besatzung aus Pirmasens fliehen musste. Caroline erhielt eine ausgezeichnete Erziehung im Haus des reformierten Pfarrers Reck in Darmstadt, der 1812 auf Carolines ausdrücklichen Wunsch das junge Paar in der Hospitalkirche von Hofheim auch getraut hat. Carolines Tochter Luise, die sich für die Rechte der Frauen auf Bildung und Arbeit lebenslang einsetzte, schildert die Mutter in ihrem autobiografischen Romanfragment „Ein Dichter“ als eine Frau, die ihre Kinder zu urteilsfähigen Menschen erzog und die „mit ihnen diskutierte und nicht disputierte“. Sie war auch diejenige, die den Sinn ihrer später berühmten Kinder für Gerechtigkeit und Einfühlsamkeit weckte.
Ich meine, wir sollten im Gedenkjahr zum Georg Büchners 200. Geburtstag nicht nur an den Vater, sondern auch an diese außergewöhnliche Frau erinnern, über die Eugen Boeckel in einem Brief nach einem Besuch in Darmstadt an Georg Büchner nach Straßburg schrieb: „Deine Mutter ist eine der angenehmsten und unterhaltensten Personen, welche ich jemals gesehen habe.“