Darmstädter Echo, 21. Juli 2010
Sie war Schriftstellerin und Journalistin, und sie zählt zu den Vordenkerinnen der Emanzipation. Trotzdem wurde Luise Büchner (1821-1877) lange Zeit vor allem als Schwester wahrgenommen – der Ruhm des revolutionären Schriftstellers Georg Büchner überstrahlte die Werke aller seiner Geschwister, die in bemerkenswerter Weise politisch aktiv waren.
Inzwischen hat sich der Blick der Büchner-Forschung auf die Familie geweitet; in Darmstadt hat sich nun eine Luise-Büchner-Gesellschaft gegründet, die Wissenschaft und Forschung in Literatur- und Kulturgeschichte fördern will, insbesondere die von Frauen.
Vorsitzende der neuen Vereinigung ist Agnes Schmidt, die ehrenamtliche Leiterin der Luise-Büchner-Bibliothek, die im Darmstädter Literaturhaus eine stattliche Sammlung unterhält und ausbaut – Literatur zur Geschichte der Frauenbewegung und zur Sozialgeschichte der Frauen, Briefe und Biografien und – in einer Sondersammlung – Dokumente von Darmstädter Schriftstellerinnen.
Diese Bibliothek soll von der neuen Gesellschaft unterstützt werden, aber die Ziele sind weiter gesteckt. Das Werk Luise Büchners soll gepflegt werden, auch die Lebensgeschichten und Leistungen der anderen Büchner-Geschwister sollen Berücksichtigung finden. Mitglied im Vorstand ist unter anderem Peter Brunner, der gegenwärtig in Pfungstadt mit der Einrichtung einer Gedenkstätte für Wilhelm Büchner in dessen frisch restaurierter Villa befasst ist; Brunner ist auch einer der Autoren der ersten umfassenden Büchner-Familienbiografie.
Für die neue Gesellschaft soll es im November eine Benefiz-Veranstaltung geben, bis zum „Tag der hessischen Literatur 2011“ will sie dann ihre erste große Aktion vorbereitet haben: einen von literarischen Zitaten begleiteten Rundgang auf den Spuren der Büchners, der über Darmstadt hinaus die Spuren der Familie in der Region erkundet.
Vorsitzende: Agnes Schmidt