Aktuelles aus der Bibliothek

 

 

 

 

In unserer Reihe Bibliotheksgespräche, die in diesem Halbjahr unter dem Motto Reiseberichte aus dem 18. & 19. Jahrhundert stand, ließ uns Agnes Schmidt am 7. November an der Russlandreise der Großen Landgräfin Caroline im Jahr 1773 teilhaben. Zusammen mit 3 Töchtern im heiratsfähigen Alter nahm die Landgräfin die beschwerliche Reise ins Zarenreich auf sich in der Erwartung, eine dieser Töchter mit dem Zarewitsch verheiraten zu können. In Briefen an ihre Mutter, die auszugsweise von Christine von Prümmer vorgelesen werden, beschreibt Caroline die Reise und die Verhältnisse, die sie unterwegs und in St. Petersburg vorfand.

 

 

Am Donnerstag, den 24.  Oktober 2024, nahm die Leiterin der Luise-Büchner-Bibliothek Agnes Schmidt  den bundesweiten Tag der Bibliotheken zum Anlass, in informellem Rahmen die Arbeit und das Angebot unserer Bibliothek, die sich der Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung widmet, vorzustellen. Das Bild zeigt das Bibliotheksteam mit einer Interessierten Besucherin (von links: Susanne Rupp, Besucherin, Agnes Schmidt, Christine von Prümmer). 

 

24.10,2024 – Tag der Bibliotheken. Die Luise-Büchner-Bibliothek stellt sich vor. Foto Johanna Bär

 

 

Bei dieser Gelegenheit hat Agnes Schmidt auch das von ihr verfasste und anlässlich der Wiedereröffnung der Mathildenhöhe neu aufgelegte „Büchlein“ „Kinder, Küche, Kunst – Frauen auf der Mathildenhöhe“ in einer Präsentation vorgestellt, die großen Anklang fand. Die Resonanz auf diesen „Tag der offenen Tür“ zeigt, dass diese Mischung aus Information, Bücher-Flohmarkt und Gesprächen „ankommt“ und es sich „lohnen“ könnte, auch im nächsten Jahr die Luise-Büchner-Bibliothek am bundesweiten Tag der Bibliotheken in ähnlicher Form zu öffnen.

 

 

Agnes Schmidt, LBB-Leiterin, stellt die „Frauen auf der Mathildenhöhe“ vor. Foto Johanna Bär

 

 

 


Geschichte der Bibliothek

 

 

 

Gründung und Anfänge

Die Luise-Büchner-Bibliothek wurde als Spezialbibliothek für Frauengeschichte und Frauenfragen als eine der ersten dieser Art in Deutschland von Mitgliedern des Darmstädter Frauenrings  Anfang der 1970er Jahre gegründet.

Die Luise-Büchner-Bibliothek

Mit der Gründung der Bibliothek wollten Darmstädterinnen wichtige Bücher zur Frauengeschichte und zur Geschichte der Frauenbewegung aus den Nachlässen verstorbener Mitglieder aufbewahren und sie für die nachfolgenden Generationen zugänglich machen. Die Gründerinnen der Bibliothek betreuten den anwachsenden Bücherbestand ehrenamtlich; erst in Privaträumen, später im Kennedy-Haus, wo damals die Deutsch-Amerikanische Bibliothek untergebracht war (heute Literaturhaus).

 

1981 wurde die Bibliothek für Frauenfragen nach einem Beschluss des Vorstandes des Darmstädter Ortsrings mangels Räumlichkeiten und Betreuerinnen an die Ortsgruppe des Frauenrings in Hamburg abgegeben, wo sie in der dortigen Universitätsbibliothek eine neue Bleibe fand. In den folgenden Jahren haben die Mitglieder des Hamburger Frauenrings den Bücherbestand katalogisiert und durch Kauf von zahlreichen Bänden erweitert. Im Jahre 1994 kündigte die Universitätsbibliothek wegen Eigenbedarf die vermieteten Räume. Da die Hamburgerinnen keine Alternative für die Unterbringung fanden, mussten sie die Bibliothek nach einem 15jährigen erfolgreichen Wirken aufgeben. 1994 startete der Bundesvorstand des Deutschen Frauenrings einen Aufruf mit der Frage, welcher Mitgliedsverband Interesse habe, die Bibliothek zu übernehmen.

 

Unter dem Vorsitz von Elisabeth Knopp beschloss der Vorstand des Darmstädter Frauenrings den auf ca. 4.000 Bände gewachsenen Bücherbestand wieder zu übernehmen. Durch die Unterstützung der Stadt konnte am 29. Mai 1998 die Bibliothek unter dem neuen Namen „Luise-Büchner-Bibliothek des Deutschen Frauenrings e.V.“ im neu geschaffenen Literaturhaus feierlich eröffnet werden.

Luise-Büchner-Bibliothek

Als gelernte Bibliothekarin übernahm Agnes Schmidt, zu dieser Zeit zweite Vorsitzende des Ortsrings, die Leitung der Bibliothek. Sie und ihre Mitarbeiterinnen betreuen seitdem ehrenamtlich den wachsenden Bücherbestand.

 

 

 

Aktuelle Situation:

Unter einem Dach − Luise Büchner Gesellschaft & Luise Büchner Bibliothek

 

Wiedereröffnung nach der Renovierung des Literaturhauses

Auf Initiative von Agnes Schmidt, der Leiterin der Luise-Büchner-Bibliothek, konnten wir am 20. Juni 2024 die Neueröffnung der Bibliothek  feiern.

Ab 15 Uhr konnten Interessierte die Bibliothek im 2. Obergeschoss besuchen und sich über den Bestand informieren.

Ab 17 Uhr stellten Darmstädter Autorinnen im Vortragsaal des Literaturhauses ihre Bücher vor.  Es war spannend und unterhaltsam, die sieben Autorinnen mit ihren unterschiedlichen Stilen und Sujets zu erleben und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Anschließend bot sich Gelegenheit, bei Wein und Gebäck und guten Gesprächen den Abend ausklingen zu lassen und auch Bücher der Autorinnen und Veröffentlichungen der Luise-Büchner-Bibliothek zu erwerben.

 


Aufgaben und Aktivitäten

 

 

 

Die Luise-Büchner-Bibliothek hat zwei Schwerpunktaufgaben:

 

Sammlung antiquarischer und neuer Bücher zur Geschichte der Frauen und der „ersten“ Frauenbewegung, die in den Bibliotheken Südhessens selten oder nicht vorhanden sind,

und

Förderung der außeruniversitären Bildungsarbeit durch Publikationen und Veranstaltungen zur Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung.

 

Kooperation und Unterstützung

 

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt unterstützt die Luise-Büchner-Bibliothek mit der mietfreien Unterbringung im Literaturhaus. Für Veranstaltungen kann außerdem der Vortragsraum des Hauses mietfrei genutzt werden. Über das Darmstädter Frauenbüro erhält die Bibliothek einen  jährlichen Betriebs­kosten­zuschuss, der je nach Finanzlage der Stadt unterschiedlich hoch ausfällt.

 

 

Aktivitäten der Bibliothek

 

Die im Jahre 2010 gegründete Luise Büchner-Gesellschaft e.V. veranstaltet in enger Zusammenarbeit mit der Bibliothek Vorträge, Lesungen und andere Veranstaltungen über die Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung.

 

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit entstanden in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Frauen allgemein und zu Luise Büchners Leben und Werk.

Die Veranstaltungsreihe „Bibliotheksgespräche“ schöpft aus zeitgenössischen Briefen und autobiografischen Texten von Akteurinnen und Aktivistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts und vermittelt so authentische Einblicke in das damalige Frauenleben.