Am Sonntag, 1. Dezember, haben wir den diesjährigen Luise-Büchner-Preis für Publizistik 2024 an die Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Übersetzerin Nicole Seifert verliehen.
Die Preisverleihung, der Höhepunkt unseres Programms für die zweite Jahreshälfte, fand wieder im festlichen Ambiente der Orangerie statt. Wir konnten etwa 150 Gäste im Festsaal begrüßen, worüber wir uns außerordentlich gefreut haben! Der große Zuspruch galt in erster Linie unserer großartigen und sympathischen Preisträgerin Nicole Seifert und ihrer Laudatorin Daniela Dröscher.
Der Zuspruch gilt sicher auch dem Preis selbst, seiner Namensgeberin Luise Büchner und deren unermüdlichem Einsatz für die Rechte von Frauen auf Bildung und Berufstätigkeit. Mit dem Luise-Büchner-Preis für Publizistik werden AutorInnen und PublizistInnen ausgezeichnet, deren Werk insofern in der Tradition Luise Büchners steht, als sie sich für die gleichberechtigte Teilhabe – und Sichtbarkeit – von Frauen im Literaturbetrieb wie in der Gesellschaft einsetzen, Defizite benennen und mögliche Lösungen aufzeigen.
Unsere diesjährige Preisträgerin, ebenso wie ihre Laudatorin, gab diesem Anliegen eine beeindruckende Stimme.
Als Laudatorin führte die Schriftstellerin Daniela Dröscher die mit ihrem 2022 erschienenen Buch „Lügen über meine Mutter“ große Erfolge feierte und feiert, in die Thematik ein und brachte uns die Preisträgerin auch als Person näher.
In ihrer Dankesrede bestätigte sich der Eindruck, den wir durch die Lektüre von Nicole Seiferts Werken gewonnen hatten, und der die Entscheidung der Jury getragen hatte: Sie wurde geehrt für ihr Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter in ihrem Blog „Tag und Nacht“, in ihren Büchern „FrauenLiteratur“ und „Einige Herren sagten etwas dazu ‒ Die Autorinnen der Gruppe 47“ und für ihre Arbeit als Herausgeberin wieder- und neuentdeckter Literatur von Frauen bei rororo.
In Grußworten, Laudatio und Dankesrede gingen alle Rednerinnen engagiert auf die aktuelle Lage der Frauen ein, auf den sog. Backlash – das Zurückrollen von erreichten Fortschritten – in unserer Gesellschaft, auf die Situation der Literatinnen und Autorinnen heute und zu Luise Büchners Zeiten. Übereinstimmend schauten sie auf den Fokus, den die Presse auf die Thematik richtet, und verwiesen auf die historisch gewachsene strukturelle Frauenfeindlichkeit und Abwertung von Frauen in Politik, Medien, Geschichte, Wirtschaft und im Literaturbetrieb.
Sie taten dies engagiert und mit Esprit, was unterstrichen wurde durch die musikalische Begleitung des großartigen Orloff Duo (Julia Gniza, Violine und Tatjana Orlova, Klavier), das anlässlich der Preisverleihung ausschließlich Werke von Frauen interpretierte.
Bei einem Glas Sekt und Gelegenheit zu informellen Gesprächen ging der wunderbare, feministische und durchaus inspirierende Vormittag zu Ende. Nach einem Dutzend Preisvergaben freuen wir uns, dass „unsere“ Preisverleihung zum festen Bestandteil des Darmstädter Kulturjahres geworden ist, zumal der Luise-Büchner-Preis für Publizistik in seiner Art einzigartig ist. Der von der Luise Büchner-Gesellschaft vergebene Preis wird ermöglicht durch vielfältige Unterstützung aus unterschiedlichen Kreisen: so wird das Preisgeld (in Höhe von 3.000 Euro) gestellt vom Lions Club Louise Büchner Darmstadt, das Darmstädter Echo ist Medienpartner, die Wissenschaftsstadt Darmstadt unterstützt die Preisverleihung, namhafte Personen folgen der Einladung, sich als Jurymitglieder am Auswahlprozess zu beteiligen.
Wir sind zuversichtlich, dass wir auch 2025 – dann zum 13. Mal – eine würdige Preisträgerin wählen und Ihnen vorstellen dürfen.
Wir danken allen, die zu dieser gelungenen Preisverleihung beigetragen haben!
Für den Vorstand:
Bettina Bergstedt & Christine von Prümmer